IT-Spezialisten sind gefragt. Doch auch ein Quereinstieg in die Branche kann gelingen. Was man mitbringen sollte – und wie der Einstieg aussehen kann.
Der Fachkräftemangel in der IT-Branche betrifft nicht nur die klassischen Coder und Informatiker. Auch im IT-Support, Webdevelopment, der System-Administration, dem User-Experience-Design und dem Projekt-Management gibt es offene Stellen.
Und obwohl diese Bereiche als hoch spezialisiert gelten, braucht man in der Praxis nicht zwingend ein Informatikstudium oder eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Zahlreiche Weiterbildungskurse, Umschulungen und Programmierer-Bootcamps, also Lehrgänge, die meist nur einige Wochen dauern, ermöglichen den Quereinstieg in die gut bezahlte Branche auch für ursprünglich fachfremde Menschen.
„Der IT-Sektor bietet durch die aktuell hohe Nachfrage eine große Job-Sicherheit sowie die Möglichkeit zu Home Office und Gleitzeitregelungen“, sagt Simone Opel, Sprecherin des Beirats für IT-Weiterbildung der Gesellschaft für Informatik. „Das kommt Menschen mit Familie, insbesondere Frauen, eigentlich sehr entgegen.“
Und gerade sie seien im IT-Bereich gefragt, sagt Leah Schrimpf, Bildungsreferentin des Branchenverbands Bitkom. „Das heißt nicht, dass männliche Bewerber schlechtere Karten haben, doch digitale Transformation geht uns alle an und braucht diverse Teams, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Sichtweisen, Lebenserfahrungen.“
Doch was sollte man eigentlich für den Quereinstieg in die IT mitbringen? Neben EDV-Grundkenntnissen auch analytisches Denkvermögen, Logik und Kreativität, sagt Malakhat Castaneira Rios vom Weiterbildungsanbieter GFN. „Außerdem braucht man noch Geduld, Ausdauer und Spaß an der Digitalisierung von Prozessen.“ Ebenfalls gefragt: gute Mathematik- und Englischkenntnisse.
Reinschnuppern mit VHS-Kursen
Der Coder, der einsam im Keller vor sich hin programmiert, ist zudem ein überholtes Klischee. „In unserer Branche wird mittlerweile viel in Teams gearbeitet“, sagt Leah Schrimpf. „Die Hard Skills sind weiterhin wichtig, doch wir brauchen auch Leute, die kommunikativ, teamfähig und sehr problemlösungsorientiert auftreten und die IT vom Menschen her denken können“, so Schrimpf.
Interessiert man sich für einen Quereinstieg, muss man allerdings nicht unbedingt gleich aufs Ganze gehen. Wer noch keine Vorkenntnisse hat oder erst mal reinschnuppern will, um herauszufinden, ob IT etwas für ihn ist, kann das zunächst mithilfe von VHS-Kursen tun. Diese böten oftmals „ein sehr gutes Niveau“, sagt Simone Opel von der Gesellschaft für Informatik.
„Für den richtigen Brancheneinstieg gibt es dann Umschulungen und Weiterbildungen, entweder von privaten Anbietern oder auch Hochschulen“, so Opel. Letztere würden oft auch formelle Abschlusszertifikate anbieten, was gerade für größere Unternehmen wichtig sei. „Typischerweise dauern diese Weiterbildungen oder Umschulungen dann zwischen fünf Monaten und zwei Jahren, je nachdem, welche Fähigkeiten angestrebt werden.“
Bewerbung mit Portfolio
Allerdings sollte man sich Opel zufolge bewusst machen, dass Weiterbildungen zunächst einen eng abgesteckten Teilbereich der IT umfassten. Die Bandbreite des Fachbereichs müsse man sich dann im Beruf weiter aneignen.
„Nach etwa fünf Berufsjahren geben sich dann die Wissensunterschiede im ausgeübten Berufszweig zwischen Quereinsteigern und ausgebildeten Informatikern und IT-Fachkräften, wie zum Beispiel Fachinformatikern, meist“, so Opel. „Vorsichtig wäre ich bei Bootcamps, da diese eine sehr steile Lernkurve einfordern und das nicht zu jeder Lebenssituation passt.“
Wer als Quereinsteiger eine Stelle sucht, sollte sich zudem ein Portfolio mit Arbeitsproben anlegen, rät Opel. „Das können etwa selbst programmierte Software-Anwendungen oder Libraries für verschiedene Anwendungen und Programmiersprachen sein.“ Diese Projekte können Bewerber über ein sogenanntes Git-Repository einsehbar für Unternehmen machen, eine Arbeitskopie, die den Verlauf aller Änderungen enthält. „Denn die Beschaffenheit der Quell-Codes zeigt die Qualität der Arbeit und ist letztlich das entscheidende Kriterium für Unternehmen, insbesondere im Start-up-Bereich“, so Opel.
Umschulungen sind zudem oft praxisnah und beinhalten Praktika bei Unternehmen. „Den Quereinsteigern wird damit der Weg in den Arbeitsmarkt erleichtert“, so Castaneira Rios vom Weiterbildungsanbieter GFN. „Außerdem werden sie oft direkt nach dem Praktikum übernommen.“
Gut zu wissen: Viele IT-Weiterbildungen oder Umschulungen können staatlich gefördert werden. Ist man arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht, kann etwa ein Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit infrage kommen. Wer bereits im IT- oder Medienbereich tätig ist und sich entsprechend fortbilden möchte, kann unter Umständen Aufstiegs-Bafög beantragen. Hierüber sollte man sich am besten frühzeitig informieren.
Victoria Vosseberg /dpa
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